Bericht: Hybride NiMo-Kooperationsveranstaltung „Mobilitätswende verändert regionale Logistik?!“ am 31.03. & 01.04. in Dresden

Bericht: Hybride NiMo-Kooperationsveranstaltung „Mobilitätswende verändert regionale Logistik?!“ am 31.03. & 01.04. in Dresden

Die Kooperationsveranstaltung „Mobilitätswende verändert regionale Logistik?!“ war bereits für Mai 2020 geplant. Die Agenda und der Veranstaltungsort standen fest, die Plakate waren designt – doch dann war aufgrund der Coronapandemie an eine Präsenzveranstaltung nicht mehr zu denken, die Veranstaltung wurde abgesagt und die Pläne auf Eis gelegt.
Im Februar 2021 wurde zaghaft an eine Wiederaufnahme der Planungen gedacht, diese Planungen wurden dann aber aufgrund der unsicheren Entwicklungen in den Sommer geschoben und im Sommer wurde beschlossen, dass eine solch große Präsenzveranstaltung nicht vor dem Frühjahr 2022 stattfinden könne. So wurde der 1. April als Veranstaltungstermin auserkoren – voller Optimismus zu diesem Datum ein großes Event ohne irgendwelche Einschränkungen realisieren zu können.

Anfang November traf sich so das Organisations-Team, bestehend aus NiMo, dem BdKEP, BEM sowie dem RLVD das erste mal digital um die Veranstaltung inhaltlich zu planen. Sofort war klar: es soll das erste hybride Event von NiMo werden – auch wenn im April „alles wie früher“ sein sollte. Das dieses hybride Format am Ende unerlässlich sein würde, war uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst. Es sollte eine große Veranstaltung mit Vorabendprogramm, gemeinsamen Restaurantbesuch, einer Hausmesse und interessanten Fachvorträgen werden – so wurde die Veranstaltung voller Elan geplant und Mitte Februar schließlich fixiert und Termin sowie Programm veröffentlicht.

Zwei Wochen vor der Veranstaltung erfuhren wir dann, dass aufgrund der zweiwöchigen Übergangsphase der geltenden Covid-Maßnahmen, in die unsere Veranstaltung gerade noch fiel, der Krisenstab des Gastgebers beschlossen hatte eine Personenbegrenzung von maximal 20 Personen im Tag24-Campus, wo die Hauptveranstaltung stattfinden sollte, festzulegen.

Wenn wir eines gelernt haben in den vergangenen zwei Jahren, dann ist es sich an veränderte Situationen anzupassen. So wurde kurzerhand die geplante Messe durch digitale Aussteller-Pitches ersetzt und das hybride Format, welches wir von vornherein geplant und durch die großartige Unterstützung des BdKEP organisiert hatten weiter ausgebaut. Ein Verlust für die Präsenzteilnehmenden, die sich darauf eingestellt hatten, die Produkte der Ausstellenden vor Ort ausprobieren zu können – ein Gewinn für die digitalen Teilnehmenden, die so auch an den Pitches teilhaben konnten.

Die 20 Personen, die sich zuerst angemeldet hatten trafen sich also letztendlich am 31.03. in Dresden, um das Postsortierzentrum von Postmodern/Kuriermodern zu besichtigen und anschließend den Anreisetag gemeinsam im Restaurant ausklingen zu lassen.

Am 01.04. begann um 11:40 die hybride Vortragsveranstaltung. Referenten, unter der Moderation von Matthias Groher (BEM/AllianZ Smart Urban Hub), waren Marcus Pinisch von der gastgebenden DDV Mediengruppe und Ökoflitzer, Andreas Hombach von NiMo e.V., bzw. der Walter Sollbach Metallbau GmbH., die Vertreter der Kooperationspartner Andreas Schumann (BdKEP), Tom Assmann (RLVD) sowie Christoph von Radowitz (BEM) sowie die Experten Herbert Kaffenberger (Omnimover), Torsten Kniep (Mediengruppe Magdeburg) und Dr. Julius Menge (SenUMVK). Somit war trotz einiger sehr kurzfristiger Ausfälle eine geballte Kompetenz zum Thema Mobilitätswandel in der Innenstadt-Logistik vertreten.

Marcus Pinisch/DDV hat in seinem Vortrag gezeigt, welchen Stellenwert Elektromobilität in der Logistik hat – und dass dieser weiter steigt. Mit Herbert Kaffenberger/Omnimover sind die Teilnehmenden abgehoben und konnten feststellen, dass in der Mobilität im wahrsten Sinne des Wortes noch „Luft nach oben ist“ – und wir zukünftig auf Grund des begrenzten Raums in den Innenstädten die „zweite Etage“ mitdenken und mitnutzen müssen.

Der Aussteller RYTLE hilft mit seinen Fahrzeugen u. a. (bzw. vor allem) der Deutschen Post AG in der Brief- und Postzustellung bei der Verbesserung der Klimabilanz und bei der Entlastung der Innenstädte und hat den Teilnehmenden dies in einem interessanten Vortrag veranschaulicht.

Torsten Kniep von der Mediengruppe Magdeburg hat dann seine (Paket-)Rakete gestartet und bewiesen, dass Pakete mit dem Lastenfahrrad und passenden Mikro-Depots in Magdeburg immer schnell, sauber und auf der Überholspur zugestellt werden können.

Beim von Matthias Groher moderierten Fishbowl stellte sich u. a. die Frage, ob die Preise für die schnelle Frei-Haus-Zustellung nicht deutlich über denen für die Zustellung mit Lieferzeit und ggf. über Paket-Abholstationen liegen müssen. Matthias Groher stellte die These auf, dass letztendlich die Kundin, bzw. der Kunde entscheidet – und man „coole Produkte“ benötige, für die dann  gerne auch mehr gezahlt wird.

Nach der (aufgrund der angepassten Agenda) etwas kurzen Mittagspause machte Matthias Groher klar, dass wir vom Denken zum Tun kommen müssen – deshalb hat sich die AllianZ-SmartUrbanLogistic gegründet, um gemeinsam mit den dort engagierten Partnern Lösungen für Lieferungen anzubieten.

Trotz einiger „Verständnisprobleme“ (mit Bezug auf seine Wiener Wurzeln) konnte Franz Fabian von vRBikes auf humorvolle Art und Weise seine Definition von Mobilitäts- und Verkehrswende schildern. Hängen geblieben ist vor allem die Aussage „Mit lebenswerten Städten kann man Wahlen gewinnen“ (Beispiel Paris/Hidalgo). Die von ihm präsentierte Marke vRBikes zeigt, dass ein Kurier-Lastenfahrrad auch gleichzeitig Schnee schieben und Müll sammeln kann.

Adrian Hellmann stellte das Hirschvogel Innovation Center vor und präsentierte den Teilnehmenden exklusiv die neue Marke AXIMO als Urban Mobility Platform.

In den anschließenden Online-, Offline und Hybrid-Speed-Datings gab es einen regen Austausch bevor Achim Lohse von der Stadt Leipzig und Jan Kruska (Deutsche Bahn) referierten und hierbei über große (Mikrodepots) und kleine (Paketfächer an immerhin rund 800 Standorten) Logistics-Hubs sprachen. Dabei hat die DB im Bereich Logistics Hubs auch richtig Großes vor – eigentlich vier verschiedene „Großes“ (es handelt sich um vier unterschiedliche Größen für standardisierte Mikrodepots).

Dr. Julius Menge widmet sich ebenfalls dem Thema MicroHubs/Mikrodepots – in diesem Fall aus der Sicht einer Kommune (Berlin). Was braucht es im Bereich Mikrodepots in Kommunen? – Eine Koalition der Willigen.

Im abschließenden Fishbowl wurde u.a. festgestellt, dass Technik für eine Mobilitätswende in der Innenstadtlogistik vorhanden ist. Jetzt braucht es feste (rechtliche) Rahmenbedingungen! Im Fokus muss aber auch das Thema Daten (Datenaustausch, Datenexport, Datenformate) stehen – Sharing is Caring! Einerseits benötigt es außerdem Wettbewerb, weil dieser Innovationen antreibt, aber auch Kooperation. Beispiel dafür: Wie können wir die Zeitungsverlage in die Standorte für Mikrodepots einbeziehen?

Wir freuen uns, dass wir – trotz ein paar Hürden, die wir nehmen mussten – eine solch spannende, interaktive und inspirierende Veranstaltung organisieren durften und danken unseren Kooperationspartnern für die tolle Zusammenarbeit, der DDV Mediengruppe für Ihre Gastfreundschaft, den Referenten für die spannenden Vorträge und den Teilnehmenden, ob On- oder Offline, für Ihre rege Teilnahme.

Eine wichtige Feststellung des Tages: Wandel ist machbar!